Wann gibt es schon glasklare, eindeutige Antworten? Fragen wie "Ist das Wetter schön?", "War der Film spannend?" etc. werden in der Regel doch mit "Ja, einigermaßen" oder "recht spannend" bzw. "etwas langweilig" beantwortet. Trotz dieser begrifflichen Unschärfe kommen Menschen mit dieser Form der Kommunikation offensichtlich sehr gut klar. Die Forderung nach einem logisch korrekten, zweifelsfreien, kompromisslosen "Ja" oder "Nein" ist dagegen oft wirklichkeitsfremd.
Fuzzy Logik ermöglicht das Rechnen mit Worten und Begriffen. Anweisungen wie "Stellen Sie das Ventil etwas niedriger ein." oder Aufforderungen wie "Machen Sie die Musik etwas leiser." werden von Menschen problemlos verstanden. Die nach der klassischen Logik korrekte Antwort "Ja." auf die Frage "Können Sie mir sagen, wie spät es ist?" ist dagegen wenig kooperativ und zeugt eher von einer oberlehrerhaften Einstellung des Antwortenden, der den Turing-Test wohl nicht bestehen würde. Das unscharfe Wissen und Denken entspricht der menschlichen Denkweise offenbar mehr als die Welt der klassischen Logik und der präzisen Mathematik.
Lotfi Zadeh, der Vater der Fuzzy Logik, fordert daher "a radically different kind of mathematics, the mathematics of fuzzy or cloudy quantities which are not describable in terms of probability distributions."
Dies hat schließlich zur Theorie der Fuzzy Logik und zu den Fuzzy Systemen geführt. Fuzzy-Systeme beinhalten umfassende und wohldefinierte Konzepte und Techniken zur Repräsentation und Verarbeitung unscharfen Wissens und können damit äußerst präzise rechnen. Außerdem wird durch die Einführung unscharfer Begriffe und Konzepte der Programmcode deutlich kompakter und übersichtlicher. Z.B. können sehr viele harte Regeln durch eine wesentlich kleinere Menge unscharfer Regeln mit höherer Ausdruckskraft und größerem Überdeckungsgrad ersetzt werden.
Die Fuzzy Logik ist eine präzise Theorie des Unscharfen und Unpräzisen. Aus vielen Anwendungsbereichen ist die Fuzzy Logk nicht mehr wegzudenken.